Die Kreditzinsen steigen stark an. Während man Anfang des Jahres noch für eine 10-jährige Zinsbindung einen Kredit mit einem Zinssatz von unter 1,00% bekommen hat, sieht es nun für viele Immobilienfinanzierer schlecht aus. Derzeit (Stand Juli 2022) stehen wir bei einer Sollzinsbindung von 10 Jahren bei über 3,00%. Unabhängig davon, ob Du nun mit einer Neufinanzierung startest oder eine Anschlussfinanzierung abschließen musst.
Der Anstieg hört sich für den Laien zunächst nach keiner großen Veränderung an. Wer jedoch ein Immobiliendarlehen aufnehmen will, sieht sich nun mit deutlich höheren Kreditraten konfrontiert. Schon minimale Unterschiede hinter dem Komma können über tausende von Euro oder einige Jahre Kreditlast entscheiden.
Aus diesem Grund kommen die Bausparkassen wieder verstärkt ins Spiel, die zum Abschluss hoher Bausparverträge raten, um sich langfristig niedrige Zinsen für das Baugeld zu sichern. Doch ist Bausparen bei steigenden Zinsen sinnvoll? Wir klären auf!
<h2 class="heading_two" id="Heading1" data-headline="Bedeutung von Bausparen"><span class="first_id_number">1</span>Was genau steckt hinter dem Begriff „Bausparen“?</h2>
„Auf diese Steine können Sie bauen“.
Ein Werbeslogan, dem wohl jedem ein Begriff ist und der meist bei Eintritt in das Berufsleben relevant wird. „Jetzt bereits für dein Eigenheim vorsorgen, Zinsen sichern und einen Bausparvertrag abschließen“. Das Sparmodell, welches sich Jahrzehntelangbei den Deutschen durchgesetzt hat.
Einfach gesagt ist ein Bausparvertrag ein Sparvertrag, mit dem Du Eigenkapital ansparst, kombiniert mit einem sehr günstigen Darlehen, das bei der Immobilienfinanzierung unterstützt. Also ein 2 in 1 Vertrag, bestehend aus Sparplan und Immobiliendarlehen.
Der Ablauf dabei ist grundsätzlich immer derselbe: man setzt eine monatliche Ansparsumme fest, aus der sich je nach Höhe der Bausparsumme eine gewisse Ansparlänge ergibt.
Kurzes Beispiel: Du sparst monatlich 200€. Je nach Bausparkasse kommen on-top etwa 0,5% Guthabenzinsen pro Jahr. Die Bausparsumme liegt bei 47.733€. Sobald eine Ansparsumme von ca. 40% erreicht wurde (diese Grenze variiert je nach Tarif), wird der Vertrag zuteilungsreif. In unserem Fall wird das nach circa sieben Jahren eintreten. Ab diesem Zeitpunkt hat man nun den Anspruch auf ein zinsgünstiges Baudarlehen in Höhe der restlichen 60% der Bausparsumme (47.733 EUR – 17.093EUR). In unserem Fall sind das 25.640 EUR. Der Zins richtet sich nach dem Prozentsatz, welchen man sich zu Beginn des Darlehens gesichert hat. Auch wenn der derzeitige Zinssatz höher sein sollte. Das bereits angesparte Geld kann direkt zur Finanzierung der neuen Immobilie genutzt werden.
<h2 class="heading_two" id="Heading2" data-headline="Bausparen und Zinssteigerung"><span class="first_id_number">2</span>Bausparen in Zeiten steigender Zinsen</h2>
Bausparverträge bringen Planbarkeit und Zinssicherheit mit sich. Und das auch bei steigenden Zinsmärkten. Sparzinsen wie auch Kreditzinsensind über die gesamte Laufzeit gesichert. Insbesondere für Menschen mit keinem hohen Einkommen ist das ein wichtiger Faktor, weil die monatlichen Ratenplanbar sind und die Gefahr einer wirtschaftlichen Überforderung vermieden wird. In Zeiten steigender Zinsen bieten Bausparverträge also eine konstante Sicherheit und sorgen dafür, dass die Tilgung des Eigenheims auch gewährleistet werden kann.
<h2 class="heading_two" id="Heading3" data-headline="Bausparen und Niedrigzinsen"><span class="first_id_number">3</span>Bausparen in Zeiten niedriger Zinsen</h2>
Bis März 2022 war der Zins buchstäblich am Boden. Normale Hypothekendarlehen gab es bereits mit einem Zinssatz ab 0,5%. Auch Baudarlehen mit einer Zinsbindung von 10 oder mehr Jahren wurden mit einer Verzinsung von unter 1,3% vergeben.
Bausparverträge mit hohen Anfangskosten, einer langen Ansparzeit und sehr geringen Guthabenszinsen waren zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich attraktiv. Besser das Geld wird gleich in die Tilgung eines Baukredits gesteckt oder zum Vermögensaufbau durch andere Anlageformen genutzt.
Doch in der aktuellen Phase, in der die Zinsentwicklung drastisch nach oben korrigiert wird, ist der Bausparvertrag eine echte Alternative um Zinssicherheit zu erwirken. Viele Eigenheimfinanzierer sind angesichts der explodierenden Kosten in nahezu jedem Markt verunsichert, ob sie nach Ablauf ihrer Zinsbindung weiterhin günstige Zinsen erhalten können.